Es ist oft überraschend, wie viel kriminelle Energie in den Menschen schlummert. Organisiertes Verbrechen baut in vielen Lebenbereichen Systeme auf, die gezielt Schwachstellen von Systemen ausnützen. Ob es der Enkeltrick ist, mit dem ältere Mitmenschen um große Geldsummen betrogen werden, oder der einfache Ladendiebstahl. Oft steckt organisierte Kriminalität dahinter. Herkömmliche Warensicherung im Einzelhandel, die Alarm am Ausgang auslösen, sind daher nicht immer ausreichend. Zwar schrecken solche Vorkehrungen Gelegenheitsdiebe ab, Profis lassen sich von einfachen Systemen aber nicht stoppen. Allerdings gibt es heute umfassende Möglichkeiten die Warensicherung so zu gestalten, dass es nahezu unmöglich ist, sie zu entfernen, oder unerkannt aus dem Laden zu kommen.
Warensicherung
Die einfachste Variante der Warensicherung ist das Versperren der Ware. Heute noch bei hochwertigen Waren üblich, ist diese Methode schwer mit der Erwartungshaltung der Kunden vereinbar. Der Kunde erwartet, die Ware anfassen zu können. Die Zeiten, in denen ein Mitarbeiter die Artikel aus dem Regal hinter sich holen musste und der Kunde vor der Theke gewartet hat, sind vorbei. Läden haben heute eine frei zugängliche Verkaufsfläche und können direkt auf die Waren zugreifen. Das spart auf der einen Seite Personal, bringt aber eine neue Herausforderung. Diebstahl.
Diebstahl
Die Selbstbedienung auf der Verkaufsfläche ist heute in allen Bereichen Standard. Vom Baumarkt, über Bekeidung bis zu Elektronik kann der Kunde heute das gesamte Sortiment anfassen und sich in Ruhe zwischen den verschiedenen Angeboten entscheiden. Nachdem man die Kunden mit der Ware mehr, oder weniger unbeaufsichtigt alleine lässt, ergeben sich viele Möglichkeiten für Diebstahl. Nachdem es nicht möglich ist, die Waren anzuketten, oder eben in Vitrinen zu sperren, müssen sie anders gesichert werden.
RFID
Warensicherung, die man haupsächlich aus dem Textilhandel kennt, basiert auf RFID Technologie. RFID steht für radio-frequency identification. Es werden kleine passive Sendeeinheiten an der Ware angebracht. An den Ausgänger wird zwischen zwei Rahmen ein elektromagnetisches Feld erzeugt. In diesem Feld werden die RFID-Sender aktiviert und senden ihre Identifikation. Darauf reagieren die Rahmen und lösen einen Alarm aus. Verlässt man mit einer solchen Sicherung den Laden, dann löst man am Ausgang Alarm aus.
Kriminelle Energie
Will man die Ware stehlen, dann muss man den RFID-Sender loswerden. Im besten Fall handelt es sich nur um ein einfaches Etikett, das man beispielsweise in der Umkleidekabine, oder in einer ruhigen Ecke der Verkaufsfläche ablösen kann. Schwieriger wird es, wenn der Sender in einem speziellen wiederverwendbaren Kunststoffgehäuse an der Ware angebracht wird. Die Warensicherung besteht in diesem Fall aus zwei Teilen, die sich nur dann lösen lassen, wenn man den richtigen magnetischen Öffner verwendet.
Weiterentwicklung
Nachdem es heute nicht ausgeschlossen ist, dass Ladendiebe einen solchen magnetischen Öffner besitzen, oder die Warensicherung einfach mechanisch entfernen, bevor sie die Ware unbezahlt aus dem Laden tragen, rüstet auch die Industrie der Warensicherung auf. Hochwertige Warensicherung bietet heute viel mehr, als nur einen einfachen RFID-Sender. Warensicherung ist heute ein echtes High-Tech Produkt und dafür gestaltet, Werte zuverlässlich zu sichern.
Unsichtbare Sicherung
Mit der Warensicherung setzt man in erster Linie auf Abschreckung. Der Kunde erkennt leicht, dass die Artikel gesichert sind. So werden potentielle Gelegenheitsdiebe abgeschreckt. Während die Sicherung an der Ware also möglichst sichtbar sein soll, sieht es beim Eingang ganz anders aus. Hier sieht moderne Architektur und das Innendesign der Läden oft einen sehr breiten Eingang vor. Speziell in repräsentativen Läden wirken die Kunststoffrahmen, die in geringem Abstand nebeneinander am Eingang stehen, störend. Hier gibt es heute Lösungen, die in den Boden, oder direkt ins Portal integriert werden. So bleibt der Rahmen unsichtbar, aber trotzem voll funktionsfähig. Als Alternative stehen auch durchsichtige Rahmen zur Auswahl. Aktuelle Rahmen können mehrere Meter weit auseinander angebracht werden und erfassen trotzdem Warensicherungen, die dazwischen geraten.
Manipulationssicher
Die Warensicherung selbst muss zwei Anforderungen erfüllen. Einerseits muss sie deutlich sichtbar sein, um eine abschreckende Wirkung auszuüben. Andererseist muss sie möglicht manipulationssicher sein. Hier kommen bei modernen Warensicherungen umfangreiche Maßnahmen zum Einsatz. Die Sicherungen selbst sind heute in der Lage, einen Alarmton von sich zu geben. Werden sie beschädigt, versucht also jemand sie gewaltsam zum entfernen, geben sie einen durchdringenden Alarmton von sich. Besonders ausgeklügelte Warensicherungen lassen sich auch nicht mehr ohne weiteres mit dem magnetischen Öffner lösen. Statt nur mechanisch die Verriegelung zu lösen, muss der Öffner auch einen Code an die Sicherung übertragen.
Autorisierte Entfernung
So kann die Warensicherung nur mit dem Öffner entfernt werden, der korrekt konfiguriert ist. Andernfalls gibt die Sicherung selbst Alarm. Dass nicht nur die fest installierten Rahmen am Ausgang Alarm geben, sondern auch die Sicherung an der Ware selbst, erleichtert es, den Dieb zu lokalisieren. Verlässt er den Laden beginnt die gestohlene Ware Alarm zu geben. Solange die Sicherung sich innerhalb der Rahmen befindet, geben auch diese einen Alarmton von sich. So kann das Personal schnell auf einen Diebstahlversuch reagieren.
Spezialsicherung
Neben der Sicherung von Textilien kommen Diebstahlsicherungen aber auch bei anderen Warengruppen zum Einsatz. So gibt es spezielle Flaschensicherungen, die über den Verschluss gestülpt werden, oder Warensicherung, die mit einem Stahlband versehen ist. So kann sie an vielen Artikel montiert werden und trägt zur Diebstahlsicherung bei. Eine absolute Neuheit stellt aber eine Warensicherung für den Versandhandel dar.
Versandhandel
Die klassiche Warensicherung macht im Versandhandel natürlich keinen Sinn. Allerdings gibt es ein Problem, mit dem Versandhandel noch stärker zu kämpfen hat, als der stationäre Einzelhandel. Unter dem Begriff Wardrobing bezeichnet man die Rückgabe von getragener Kleidung. Man kauft ein teures Kleid, trägt es einen Abend und sendet es anschließend zurück. Der Versandhandel steht, dank Kundenrezensionen massiv unter Druck. Daher werden solche Artikel oft aus Kulanz zurückgenommen. Da sie aber gebraucht sind und nicht mehr verkauft werden können, bedeutet Wardrobing einen wirtschaftlichen Schaden. Auch im stationären Einzelhandel ist Wardrobing ein Problem.
Wardrobing
Die Lösung ist einfach, aber genial. Kleidung, die mit nach Hause genommen wird, oder die der Onlinehändler verschickt, wird mit einer speziellen Warensicherung versehen. Ziel dieser Sicherung ist es, deutlich sichtbar zu sein, den Sitz der Kleidung aber nicht zu beeinträchtigen. So kann man die Kleidungsstücke in Ruhe anprobieren. Entfernt man die Sicherung, erlischt aber das Rückgaberecht. So wird verhindert, dass getragene Kleidung retourniert wird.
Warensicherung im Einzelhandel
Der Alarm am Ausgang ist heute fast überall im Einzelhandel Standard. Die Rahmen, durch die man den Laden verlässt, fallen uns kaum noch auf. Das bewährte System muss aber ständig nachgebessert werden, weil auch die Ladendiebe nachziehen. Die Freiheit der Kunden, sich ungestört durch das Sortiment zu wühlen, hat also auch ihren Preis. Mit dem Einsatz einer zeitgemäßen Diebstahlsicherung kann man es den Langfingern aber sehr schwer machen und die meisten Diebstähle effizient verhindern.
Das ist ein echt spannender Artikel zum Thema Warensicherung im Einzelhandel. Ich werde mich dazu mal noch etwas mehr informieren.